Der Patscherkofelbeirat legte in seiner jüngsten Sitzung die Grundstruktur für die noch offene Ausschreibung des Bahnen-Neubaus vor. Absage an Luxus-Variante für Beschneiung, neue Idee für Badeteich an Römerstraße.
Von Manfred Mitterwachauer, TT
Innsbruck – Möglichst alles aus einer Hand. Das ist offenkundig das Ziel, das die Stadt Innsbruck bei der Ausschreibung zum Neubau einer Bahn auf den Patscherkofel verfolgt. Wie berichtet, hatte sich der eigens hierfür eingerichtete Beirat bereits Mitte März für eine Einseilumlaufbahn (EUB) entschieden. Diese soll von der Römerstraße aus inklusive einer Mittelstation und einem folgenden „Knick“ zur Bergstation führen. Diese Bahn soll die bestehenden Anlagen (Pendelbahn, Olympiaexpress, Panoramabahn und Ochsenalm) ersetzen. Nur diese Trasse soll nun ausgeschrieben werden. Der ob seiner Sinnhaftig- und Wirtschaftlichkeit noch umstrittene Abschnitt Igls-Römerstraße bedarf erst noch einer eigenen Machbarkeitsstudie.
In seiner jüngsten Sitzung legte sich am Mittwoch der Beirat darauf fest, was die nun zu erstellende Ausschreibung in ihrer Grundstruktur alles zu umfassen hat. Die Ausschreibung selbst soll per Direktvergabe ein Seilbahnbüro übernehmen.
Das vom Beirat abgesegnete Leistungsverzeichnis umfasst zunächst einmal die gesamte Vertragsseite: die Demontage der bestehenden Lifte, die Wiederaufforstung der alten sowie die Rodung der neuen Bahntrasse und das gesamte behördliche Genehmigungsverfahren. Inkludiert ist hier aber auch die Frage der Architektur sowohl der Bahn als auch der neuen Stationen. Kriterien hierfür sollen unter Einbeziehung von Stadtplanung, Gestaltungsbeirat und Architektenkammer erstellt werden. Die Energieversorgung ist ebenso zu planen wie die von der Stadt gewünschte Rodelbahn von der Bergstation ins Tal und auch das so genannte Kinderland. Auch die Bauaufsicht soll in die Ausschreibung rein.
Abseits davon benötigt es eine juristische Betreuung des Projektes – zwei Experten hierfür sollen schon gefunden worden sein. Diese sollen sich insbesondere um die Verfügbarmachung der für die Realisierung der neuen Kofelbahn zu benötigenden Grundstücke kümmern. Dieses ist für die Behördenverfahren existenziell. Erste Gespräche sowohl mit der örtlichen Argargemeinschaft als auch dem Stift Wilten sollen bereits erfolgt sein.
Ein zeitliches Limit oder eine finanzielle Obergrenze wird man in der Ausschreibung vergeblich suchen. Zuletzt wurde allein der seilbahntechnische Bau auf knapp 21 Millionen Euro geschätzt. Die Ausschreibung dieses „Sorglos-Pakets“ selbst, so wird gehofft, sollte noch vor dem Sommer initiiert werden.
Gerade in der abgelaufenen, schneearmen Wintersaison hatte die Beschneiung immer wieder für Wirbel gesorgt. Sie soll nun auf neue Beine gestellt und Teil der Ausschreibung werden. Hierbei entschied sich der Beirat aber nicht für die Luxus-, sondern für eine Light-Variante. Damit soll gewährleistet werden, dass die Kofel-Pisten binnen 120 Stunden pistentauglich gemacht werden können. Fünf Schneekanonen und elf Schneilanzen seien hierfür notwendig. Das Light-Paket wird von den Experten auf 1,6 Mio. Euro geschätzt. Die Luxusvariante hätte 45 Schneekanonen benötigt. Damit wäre eine Beschneiung aber schon in 60 Stunden möglich, hieß es. Kosten: 3,3 Mio. Euro. Das Wasserrecht für die Beschneiung laufe noch bis zum Jahr 2020, um die Wiederverleihung müsse aber ein Jahr vorher angesucht werden.
Der Beschneiungsteich selbst könnte indes in Zukunft im Sommer eine zusätzliche Nutzung erfahren. Angedacht ist die Möglichkeit eines Badeteichs. Hierfür müssten zunächst aber nicht nur sicherheitsrelevante Kriterien berücksichtigt und geprüft werden, sondern die Anlage auch wieder in den Besitz der Stadt, respektive der Patscherkofelbahnen überführt werden. Bekanntlich wurde der Teich einst mit 1,5 Mio. Euro an Stadt-Mitteln errichtet. Das Geld musste damals über eine private GmbH fließen, um nicht in Konflikt mit dem EU-Beihilferecht zu kommen. Daher ist der Teich derzeit auch in privater Hand.
Die Pendelbahn selbst, derzeit in Revision, soll mit 23. Mai offiziell wieder ihren Sommerbetrieb aufnehmen, wurde dem Beirat verkündet. Obwohl die genauen Zahlen noch nicht vorlägen, sei die Wintersaison besser gelaufen, als angesichts des holprigen Starts vermutet werden hätte können.
Während Gespräche mit der benachbarten Glungezer-Geschäftsführung über weitere Kooperationen gerade beim Thema Zirbenweg laufen sollen, soll auch mit der Wildbach- und Lawinenverbauung über das Thema Lawinensicherheit am Zirbenweg verhandelt werden. Drei Konzerte des New Orleans Festivals sollen heuer auch am Kofel stattfinden.
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