Jazz im Garten ist auch die Gelegenheit, sich mit den Igler StadtteilvertreterInnen persönlich zu unterhalten. Viele Iglerinnen und Igler sprechen uns auf die Zukunft des Patscherkofels an und wollen unsere Meinung zu diesem derzeit wichtigsten Igler Thema wissen. Wenn Sie mit uns darüber diskutieren wollen, kommen Sie am 28. Juni in den Alten Schulgarten.
Gedankenmosaik rund um den Hausberg und die Igler Anbindung
Um Ihnen ein Stimmungsbild zur Diskussion zur Zukunft der Patscherkofelbahn, vor allem der Anbindung des Siedlungsgebietes an das alpine Naherholungsgebiet Patscherkofel zu geben, finden Sie im Folgenden Gedanken der Igler StadtteilvertreterInnen zu diesem Thema.
Stimmige Verbindung | Marc Crepaz
Von oben betrachtet, zum Beispiel von der Terrasse des Schutzhauses aus, bekommt man ein Bild davon, wie stimmig die Pendelbahn Igls mit dem Berg verbindet. Es ist nicht nur die Pendelbahn, sondern auch die umliegenden Freiflächen bei der Talstation die diese Einheit bilden.
Nun – die alte Dame – die Pendelbahn wird bald Geschichte sein, sie wird nicht mehr ersetzt. Fix ist ein effizienter Ersatz für den OLEX, der dann bis zum Schutzhaus verlängert wird. Aber so wird der Eintritt zum Berg vom Ort entrückt und leise der Startknopf für die Verwertung der freien Flächen gedrückt. Vorbei?
Eine Seilbahn von der Talstation im Ort bis zum neuen OLEX an der Römerstraße setzt eine bestehende Qualität fort, die für die Zukunft besonders wertvoll sein wird. Diese Bahn wird Igls viel mehr prägen als ein von manch präferiertes Haus der Alpen oder Waldtherme in Stande wären.
Ich lade Sie einsetzen Sie sich mit uns für die Bahnanbindung vom Ort aus ein – sonst ist es vorbei.
Verkehrte Welt | Klaus Defner
Zur gleichen Zeit, in der andere zukunftsorientierte Tourismusorte neue Seilbahnverbindungen möglichst zentrumsnah errichten, um den störenden Schibus- und Individualverkehr zu vermeiden, geht Innsbruck genau den umgekehrten Weg. In Igls wird die Talstation fernab auf die “Grüne Wiese” verlegt und die Seilbahnbenützer gezwungen, mit eigenem Auto oder Shuttlebussen anzureisen.
Das hat wohl mit den hohen Grundstückspreisen rund um die derzeitige Talstation zu tun. Denn wenn dort keine neue Bahn errichtet wird, können Parkplätze und Schiwiese von den Eigentümern Stadt und IVB über kurz oder lang großflächig, dicht sowie gewinnbringend verbaut werden. Die Absiedelung der Bahn ist eine ähnliche Fehlentwicklung wie die großen Einkaufsmärkte auf der grünen Wiese an der Peripherie. Sie entziehen den Ortskernen und Wirtschaftsbetrieben das Leben.
Igls braucht die Talstation im Ortsgebiet | Herwig Drexel
Bereits vor mehr als hundert Jahren, wollten die Pioniere des Igler Tourismus eine Seilschwebebahn auf den Patscherkofel errichten. Schleppender Bürokratismus und schlussendlich der Erste Weltkrieg verzögerten die Fertigstellung bis ins Jahr 1928. Es war der Weitblick dieser Pioniere, der Igls zu einer der Top-Tourismus-Adressen in Europa machte. Selbst heute, trägt Igls mit 187.000 Nächtigungen immer noch ungefähr 15% zum Innsbrucker Ergebnis bei.
Igls ebenso wie Innsbruck brauchen die Talstation im Ortsgebiet als Alleinstellungsmerkmal und als Kondensationskeim für den bestehenden Tourismus, ebenso wie für den aufkeimenden Gesundheitstourismus in der Region – Bergbahnen von einem Parkplatz weg gibt es zuhauf. Die Nordkettenbahn (gleichfalls von den Pionieren der 20er Jahre errichtet) wurde unter der Bürgermeisterin Hilde Zach bis zum Cogress verlängert und bilanziert seitdem positiv. Auch viele andere Tourismusorte holen die Talstationen wieder in den Ortskern zurück. Versuchen wir den Weitblick und die Umsicht der einstigen Pioniere wieder zu erlangen.
Eine Frage des Wollens | Hannes Flir
Zur Identität von Igls gehören neben der Einzigartigkeit der hier ansässigen Bürgerinnen und Bürgern, die dörfliche Struktur, das spezielle soziale Leben und Gefüge, das Zusammenspiel von historischen und neuen Bauten, eine wunderbare Natur und Landschaft und damit verbunden eine sehr hohe Lebensqualität. Zu den markanten und identitätsprägenden Merkmalen von Igls zählen neben der Linie 6, die Sommerfrischvillen und Hotelbauten aus der Pionierzeit des Igler Tourismus, die landwirtschaftlichen Flächen sowie der Patscherkofel mit seiner architektonisch bemerkenswerten Talstation. Die Beibehaltung der Talstation im Zentrum von Igls ist eine Frage des Wollens, nicht desKönnens. Vernünftig verwirklichbar sind viele der bisher entwickelten Ideen und das Goldene Dachl wird auch nicht in die Rossau verlegt, nur weil es verkehrstechnisch dort einfacher für die Touristenbusse erreichbar wäre.
Die Kirche im Dorf lassen | Klaus Graf
„Die Kirche im Dorf lassen…“ ein gängiges Zitat, das wohl zu 100 Prozent auch auf die Patscherkofelbahn und im Besonderen auf die Talstation zutrifft. Ein historisches, zentral gelegenes Gebäude welches vor fast 90 Jahren nicht umsonst mit dem notwendigen Weitblick an dieser Stelle errichtet wurde. Der Ausgangs- und Endpunkt ist nicht „Irgendwo im Nirgendwo“ sondern dort, wo er aus stadtplanerischer Sicht sein muss. Im Zentrum- angebunden an das öffentliche Verkehrsnetz und auch zu Fuß erreichbar.
Jeder Betrieb bringt Leben ins Dorf | Rolf Kapferer
In der aktuellen Diskussion um die Erhaltung der Igler Talstation sollen auch die regionalwirtschaftlichen Impulse dieses Betriebsstandortes beleuchtet werden. Igls steht schon heute an der Schwelle zur Entwicklung in ein „Schlafdorf“ mit „elitärem Anspruch.“ Beiden Tendenzen gilt es entgegen zu wirken. Jeder ortsansässige Betrieb, sei es im Tourismus, Handel, Handwerk oder Dienstleistungssektor stellt sich dieser Entwicklung entgegen und bringt Leben ins Dorf. Wenn nun die Talstation aufgegeben wird, gehen im Igler Kerngebiet je nach Saison neuerlich bis zu zehn Arbeitsplätze (Kasse, Verwaltung usw.) verloren, die entweder nach Innsbruck oder an die Römerstraße abwandern. Den noch verbliebenen Hotelbetrieben und dem nahe gelegenen Kongresszentrum wird eine weitere Attraktion entzogen. So schreitet die Entwicklung Schritt um Schritt voran, von einem lebendigen dörflichen Stadtteil hin zu einer gesichts- und leblosen Wohnsiedlung.
Igls wird amputiert | Franceska Kozubowski
Igls ohne Talstation der Patscherkofelseilbahn – das gleicht einer Amputation!
Einheimische wie Gäste schätzen als besondere Qualität, direkt vom Igler Ortskern auf den beliebten Hausberg zu gelangen, sommers wie winters. Sollte hier wirklich etwas zerstört werden, was in anderen Orten vorhanden ist?
Direkt in alpine Regionen | Martina Paulmichl
Es ist eine besondere Qualität, vom Siedlungsgebiet ohne Benutzung des PKW direkt alpine Regionen zu erreichen, wie es auch auf der Nordkette erfolgreich vermarktet wird. Das gilt sowohl für Einheimische als auch für Touristen, die nach einem Schitag oder einer Wanderung auf unserem Hausberg statt an der Römerstrasse ins Auto oder in den Bus zu steigen, noch in Igls einkehren bzw. direkt in die Hotels zurückkehren können. Sportmöglichkeiten um die Talstation bzw. eine echte Wiederbelebung der Igler Schiwiese würden die Attraktivität einer Patscherkofelbahn-Talstation in Igls zusätzlich steigern.
Olympiaberg mit Igls verbunden | Johannes Wiesflecker
Die Patscherkofelbahnanbindung in den Siedlungsraum ist eine wesentliche Eigenschaft von Igls, die aus meiner Sicht unbedingt gehalten werden muss. Die Summe dieser Eigenschaften macht den Unterschied zu den umliegenden Mittelgebirgsgemeinden aus. So wird Igls und nicht Lans, Sistrans oder Patsch mit dem Olympiaberg verbunden. Der Eintritt – im Sommer und im Winter – in die Bergwelt des Patscherkofels ist eine unserer sehr guten Stadtteilcharaktereigenschaften. Aus meiner Sicht für uns und unsere Besucher unverzichtbar.
Absiedelung der Bahn trennt Hauptschlagader | Herwig Zöttl
Die Hauptstadt der Alpen hat viele Chancen dieses einzigartige Merkmal im Zusatz seines Namens Innsbruck vielfältig zu positionieren. Eine der kräftigsten Alleinstellungsmerkmale, vielleicht sogar weltweit, ist und bleibt die direkte Verbindung des alpinen an den urbanen Raum. Sogar das neue Innsbruck-Logo verdeutlicht laut Entwickler diese einzigartige Verbindung. Die optimalste und bedeutsamste Variante für eine technische Lösung ist und bleibt eine Seilbahn, bei der man über den Wipfeln der Igler Wälder nahezu geräuschlos schwebend den Ausblick auf die einzigartige Umgebung genießen kann.
Ein diagnostizierter Tiefpunkt oder sogar für tot erklärter Tourismus in Igls kann nicht als einer der Hauptargumente gegen eine Anbindung des alpinen Naherholungsgebietes Patscherkofel direkt aus dem Siedlungsgebiet verwendet werden. Eine schwache touristische Situation muss dafür genutzt werden, Ideenkeime zu streuen, um neue Impulse zu fördern und einzufordern. Eine Absiedelung der Bahn aus dem Ortskern würde einer Trennung der Hauptschlagader für ein touristisches Aufkeimen und der Weiterentwicklung des gesellschaftlichen Wohlbefindens gleichkommen. Die finanzielle Investition und betriebliche Wirtschaftlichkeit der Bahn kann und darf nicht seilbahntechnisch autonom betrachtet werden.
Auch der argumentativ damoklesschwertartig über der Igler Bevölkerung schwebende prognostizierte Verkehrskollaps spricht nicht gegen die Anbindung des Igler Siedlungsraumes, da sich die Verkehrsströme vor allem im Sommer durch eine Vermehrung der Einstiegs- und die Anreisevarianten verlagern werden.
Nützen wir die einzigartige Chance und denken an die nächsten Generationen, die uns danken werden!