Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs (5:2 Stimmen) stammt von Innauer-Matt Architekten
Die Entscheidung für den Neubau der Patscherkofelbahn fiel im Gemeinderat Ende Oktober des vergangenen Jahres. Der Architekturwettbewerb startete im November. Mitte März kürte die siebenköpfige Jury, bestehend aus den Architekten Christian Kerez, Mag. Arch Georg Driendl, DI Ernst Beneder und Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, Dipl. Arch.in Erika Schmeissner-Schmid als Vertreterin der Stadtplanung, sowie DI Martin Baltes und Dr. Thomas Scheiber als Vertreter der Patscherkofelbahnen Ges.m.b.H das Projekt von Innauer-Matt Architekten zum Sieger. Heute wurde das Siegerprojekt– ein „ganzheitliches Projekt am Berg“ – der Öffentlichkeit präsentiert.
Bürgermeisterin Oppitz-Plörer ist vom Siegerprojekt beeindruckt: „Das Projekt von Innauer-Matt Architekten überzeugt durch klare Strukturen, die sich optimal in das Gelände am Innsbrucker Hausberg einfügen. Es ist nicht einfach, eine Seilbahn in direkter Nähe zum Stadtgebiet zu planen. Das Siegerprojekt komplettiert ein stimmiges Gesamtbild. Es erzeugt einen langfristigen Mehrwert für alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker sowie unsere Gäste. Das gesamte Gebiet erfährt eine Aufwertung – sowohl im Sommer als auch im Winter. Der Patscherkofel, der Glungezer und das anliegende Mittelgebirge liegen uns allen am Herzen.“
„Eine mögliche Weiterentwickelung wurde bei der Bewertung der einzelnen Projekte natürlich beachtet. Punkte, wie der zu erwartende Erlebniswert aus Sicht der Besucherinnen und Besucher, die Identitätsschaffung und Aussagekraft des Projekts sowie die langfristige Gültigkeit der Architektur wurden ebenfalls miteinbezogen. Das Siegerprojekt erfüllt dies weitgehend“, erläutern die beiden Vertreter der Patscherkofelbahnen Ges.m.b.H. Baltes und Scheiber unisono.
Vertikale und horizontale Elemente
Das Siegerprojekt ist von funktionsabhängigen, klar strukturierten vertikalen und horizontalen Elementen geprägt. Während die seilbahntechnischen Einrichtungen in den Stationen als massiver Stahlbetonkörper in Erscheinung treten, werden diesen horizontale, raumgreifende Verglasungen entgegengesetzt, welche die imposante Natur ins Gebäude holen. So bleibt der Ausblick in die Umgebung weitgehend offen.
Die Talstation überzeugt durch eine versetzte Anordnung der Hauptbaukörper. Dadurch entstehen sowohl im Norden als auch im Süden Außenräume von unterschiedlichem Charakter. Diese dienen einerseits als großzügiger Vorplatz vor dem Kassa- und Shopbereich im Untergeschoß, andererseits als Sammelplatz vor dem Restaurant, der Skischule, dem Shop und dem Zugang zur Seilbahn im Erdgeschoß. Im Nahbereich der Talstation befinden sich auch die Parkplätze: „Die gestalterische und landschaftsplanerische Optimierung der großflächigen Parkplatzanlagen bei der Talstation ist eine wesentliche Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Umsetzung. Die im Siegerprojekt vorgesehene Außenraumgestaltung schafft es, durch eine Differenzierung der Bereiche eine logische Abfolge der verschiedenen Nutzungsräume zu kreieren. So entsteht eine großzügige und zusammenhängende Variation von Aufenthaltsflächen und Verbindungswegen“, erläutert Planungsstadtrat Mag. Gerhard Fritz. Auch die Zone des öffentlichen Verkehrs mit „Kiss&Ride“-Parkplätzen ist mit der Hauptverkehrsstraße und den angrenzenden Bereichen vernetzt.
Die Mittelstation ist das technische Herz der Seilbahnanlage. Während im östlichen Gebäudeteil Platz für die Garagierung der Kabinen entsteht, befindet sich im Westen der Hauptzugang zur Berg- und Talfahrt. Im Untergeschoß sind neben Garagen für Pistengeräte Nebenflächen und ein großzügiges Lager geplant.
Die Bergstation überzeugt durch die einfache, konsequente und klare Figur – das Gebäude wirkt durch seine Einfachheit. Im Südwesten ist das Restaurant mit Blick auf die imposante Naturkulisse situiert. Die vorgelagerte Terrasse mit Rundumblick ist windgeschützt und lädt zum Verweilen ein. Die Küche ist zentral positioniert. Räumlichkeiten des Betriebsbereiches, der Skischulen und der Lawinenkommission finden sich ebenso in der Bergstation wie ein kleiner Shop.
Heimische Materialien und Nachhaltigkeit
Der Neubau der Stationen, deren Dachflächen begrünt werden, wird in Massivbauweise erstellt. Diese Bauweise ermöglicht eine offene, vielseitig nutzbare Grundstruktur. Der Ausbau in den BesucherInnenbereichen erfolgt über möbelartige Raumteilungen in Holz und großflächigen Fassadenelementen aus Glas- und Holz. „Das Innere der Gebäude ist geprägt vom harmonischen Wechsel aus Sichtbetonflächen und Einbauten sowie Böden aus heimischem Holz. Ein ausgewogenes Materialkonzept unterstützt die Übersichtlichkeit der Gesamtstruktur und stellt die Funktion des Gebäudes in den Vordergrund. Die Verwendung regional verfügbarer Rohstoffe sowie robusten und langlebigen Materialien schafft einen positiven Beitrag zum Thema Regionalität und Nachhaltigkeit.“ erläutern die beiden Architekten DI Sven Matt und Mag. Arch. Markus Innauer. Der Neubau wird nach Niedrigenergiestandard konzipiert wobei eine effiziente Haustechnik, Solarenergie, die Nutzung des Tageslichts sowie ein durchdachtes Beschattungssystem die grundlegenden Bestandteile des Gesamtprojekts bilden.
Naturschutzrechtliches Verfahren läuft
Sowohl das Verfahren für die neue Seilbahnkonzession als auch das naturschutzrechtliche Verfahren beim Land Tirol sowie die Ausschreibung für die benötigte Seilbahntechnik laufen bereits.
Ausstellung der Projekte bis 31. März
Insgesamt waren 20 Architekturbüros geladen, Beträge einzureichen. 16 wurden fristgerecht abgegeben. Diese wurden anonymisiert und von der Jury bewertet. Alle Projekte sind bis 31. März in einer Ausstellung in den Ursulinensälen zu sehen. Die Ausstellung ist täglich von 11:00 bis 19:00 Uhr geöffnet und kann kostenlos besucht werden. (DH)