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An Gondel-Inspektion hängt mehr als nur die Technik (TT)

Bei der überfälligen Kontrolle der Kabinen-Laufwerke der Patscherkofelbahn drängt die Zeit. Ansonsten droht der Pendelbahn die vorzeitige Einstellung.

Von Manfred Mitterwachauer, TT

Foto TT/Böhm

Die „Laufwerke“ der Kabinen müssen rasch zur Nachinspektion. Die Politik steht vor der Entscheidung, ob sie das noch finanzieren soll. Foto TT/Böhm

Innsbruck – Alle zehn Jahre sind sie fällig: die so genannten „Laufwerke“ der vier Kabinen der Pendelbahn, die auf den Patscherkofel gondeln. Dann müssen sie auf den Prüfstand und einer eingehenden Kontrolle unterzogen werden. Mit den Laufwerken fahren die Kabinen auf den Tragseilen, sie beinhalten unter anderem die Rollenbatterie sowie Befestigungen für Zugseil und Bremsen. Kurz: Sicherheitstechnisch sind sie für den Betrieb der Pendelbahn von großer Bedeutung.

Wie berichtet, muss diese Inspektion der Laufwerke nachgeholt werden. Im Jahre 2003 sei die letzte Überprüfung erfolgt. 2013 solle die nächste Routinekontrolle fällig gewesen sein. Das bestätigte am Montag nicht nur BM Christine Oppitz-Plörer (FI), sondern gestern auch Bahnen-Geschäftsführer Thomas Scheiber. Die Gründe, wieso selbige ausständig sei, müssten erst eruiert werden. Fakt ist, dass „die Behörde und wir erst jetzt darauf gekommen sind, dass das nicht erfolgt ist“, sagt Scheiber. Nach Rücksprache mit der zuständigen Seilbahnbehörde müssen die Prüfungen jetzt stattfinden. Für zwei Kabinen soll das im Zuge der Frühjahrs-, für die restlichen zwei im Zuge der Herbstrevision erfolgen. So der Plan.

Wäre da nicht auch noch das liebe Geld. Der Gemeinderat hat den Patscherkofelbahnen im Budget 2015 in Summe 1,5 Mio. Euro für Instandhaltungsmaßnahmen, Ersatzinvestitionen sowie für Projektierungskosten im Zuge einer neuen Bahnen-Lösung auf den Hausberg freigegeben. Ob diese Mittel auch reichen, um die Kosten für diese außerplanmäßige Laufwerkskon­trollen finanzieren zu können, könne er „derzeit noch nicht sagen“, erklärt Scheiber. Einerseits würden derzeit erst diesbezügliche Angebote eingeholt, andererseits müssten innerbetriebliche Mittelumschichtungen geprüft werden. Oppitz-Plörer hatte die Kosten ersten Schätzungen zufolge mit rund 150.000 Euro beziffert. Sollten die Mittel jedoch nicht reichen, müsste die Politik Geld nachschießen. Denn würden die Laufwerke nicht behördlich inspiziert, sei die Konsequenz laut Scheiber klar: „Dann wird der Betrieb so lange behördlich eingestellt.“ Die Politik strebt das Aus der Pendelbahn aber erst für Ende 2016 an.

In zwei Wochen werde sie den Polit-Gremien erste Unterlagen vorlegen können, schätzt Oppitz-Plörer. Sie rechnet aber bereits damit, dass es mit den Prüfkosten allein nicht getan sein wird: „Was, wenn dann Sanierungen notwendig sind? Dann sind Mehrkosten wahrscheinlich.“ Letztlich werde es eine politische Entscheidung sein, ob die Gondelbahn überhaupt noch diesen Sommer und damit auch bis Ende 2016 fahren wird können, sagt Oppitz-Plörer: „Wenn, dann sind Investitionen notwendig und dieses Geld kann nur aus dem Budget kommen.“

Die sich aufdrängende Frage, ob sich diese Prüfkosten samt allfälligen finanziellen Nachwehen angesichts der anstehenden Entscheidung über die Trasse für den Neubau einer Einseilumlaufbahn noch rentieren, stellen sich andere Fraktionen ebenfalls.

So auch die Grünen. Man warte zunächst einmal die für Freitag angekündigte Informationsveranstaltung für alle Fraktionen ab, sagt Kofel-Beiratsmitglied Thomas Carli. Die Frage der Prüfkosten sei zwar nicht für die generelle Entscheidung zur Kofel-Zukunft relevant, sehr wohl aber für den Zeitpunkt, ab wann diese umgesetzt werden müsse. Also erst ab Ende 2016 oder möglicherweise früher. In einer Klubsitzung am kommenden Montag würden daher die Grünen sowohl diese als auch die Frage der neuen Trassenführung besprechen.

Auch die oppositionelle ÖVP will am Montag im Klub die Weichen stellen, wie Beiratsmitglied Barbara Traweger-Ravanelli sagt. Man werde sich dort unterhalten müssen, ob die Investition in eine Laufwerks-Inspektion und allfällige Folgekosten überhaupt noch Sinn machen würden: „Das ist schon ein großes Thema.“

Wie berichtet, steht seit letzter Woche für die Kofel-Zukunft auch eine neue Variante im Raum: jene einer Einseilumlaufbahn über die Olex-Trasse bis hinauf zu einer neuen Bergstation. Am 11. März soll der Kofel-Beirat eine Trassen-Entscheidung treffen, wie Oppitz-Plörer ankündigte.

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