Der Stadtteilausschuss Igls sieht in der Angebotsreduktion der Tram-Linie 6 ein falsches Signal. Die Grünen fordern ein neues Konzept ein, die ÖVP will einen „bedarfsgerechten“ Betrieb. Für FI ist die Sommernutzung zentral.
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Manfred Mitterwachauer, TT
Innsbruck – Die Straßenbahnlinie 6 vom Fuße des Bergisels bis hinauf nach Igls steht – wieder einmal – zur Diskussion. Wie berichtet, liegt ein Vorschlag der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) bei der Stadtführung, wie die frequenzschwache Linie zurückgefahren werden soll. Künftig, so der Plan, soll die Bahn im Sommer von 10 bis 18.30 Uhr (bisher: 8–21 Uhr), im Frühjahr und Herbst nur an Wochenenden und Feiertagen sowie in den Wintermonaten überhaupt nur sonntags fahren. Eine Angebotsreduktion, die den IVB 450.000 Euro einsparen helfen soll.
Die SPÖ ist am Montag vorgeprescht und hat bereits klare Ablehnung signalisiert. Die weiteren drei Koalitionspartner – FI, Grüne und ÖVP – eint, dass sie alle in der mangelnden Auslastung der Linie ein (finanzielles) Problem sehen. „Die Bahn ist lässig, nur sie funktioniert halt als Nahverkehrsmittel nicht“, konstatiert die für Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider (Grüne). Einer Reduktion wolle sie vorerst aber „nicht zustimmen“. Zuerst müsse ein Konzept erstellt werden, wie es mit der Linie weitergehen soll. Auch unter Einbindung des touristischen Aspekts dieser Bahnlinie.
Tourismus-Stadtrat Franz Gruber (VP) kann sich eine verstärkte Nutzung der „Igler“ für die Innsbrucker Gäste vorstellen, zumal „sie über weite Strecken des Tages mit leeren Garnituren fährt“. Eine bedarfsgerechte Anpassung sei deshalb auch in seinem Sinne. Jedoch seien die Details dazu noch mit allen Beteiligten abzustimmen. Die Aufregung der Roten versteht Gruber nicht: „Mich wundert dieser Vorstoß, weil in der Regierung wurde informiert und das Thema besprochen.“
Von einer generellen Auflassung der Linie 6 hält die Bürgermeisterliste „Für Innsbruck“ nichts. Denn auch die Idee, die Tramtrasse allenfalls in einen asphaltierten Radweg umzuwandeln, geistert im Zuge des Prozesses „Vitalregion Glungezer/Patscherkofel“ durch Igls. „Über eine Optimierung der Linie ist nachzudenken, ein endgültiger Vorschlag liegt aber noch nicht vor“, sagt FI-Klubobmann Lucas Krackl. Wichtig ist der FI-Liste, dass die Bahn im Sommer fahre.
Als völlig falsches Signal sieht der Igler Stadtteilausschuss eine Reduktion der Linie 6. Gerade das Bevölkerungswachstum und die Verdichtung im Mittelgebirge sprächen für den Ausbau der Igler zu einem attraktiven Nahverkehrsmittel. Weil die normale Busverbindung auf der Igler Straße dann nicht mehr ausreichen werde. Vorsitzender Marc Crepaz verweist auf eine Stellungnahme des Ausschusses an die Stadt: „Die Igler sollte nicht in Wilten stehenbleiben, sondern bis zum Einkaufszentrum West verlängert werden.“ In Kombination mit einer höheren Geschwindigkeit käme ein „vernünftiger Takt“ zustande. Derzeit werde die Bahn von den IVB „totgerechnet und totgeschwiegen“.
Allein schon wegen der durch den Betrieb lukrierten Bundesmittel dürfte die Bahn aber aufrechterhalten bleiben. Die Frage ist nur: in welchem Umfang.
[hr]