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Einsparungen bei Linie 6 sollen ab Herbst greifen, TT

Spekulationen, wonach Wohnbauprojekte das Ende der „Igler“ einläuten könnten, wies BM Oppitz-Plörer gestern scharf zurück. Foto: De Moor

Innsbrucks BM Christine Oppitz-Plörer steht zur Angebotsreduktion, erteilt aber einer Radtrasse eine klare Absage. Kritik an SP-Forderung.

Von Manfred Mitterwachauer, TT

Innsbruck – Ein politischer Beschluss fehlt. Dass aber die „Igler“, also die Straßenbahnlinie 6, in ihren Betriebszeiten stark beschnitten werden dürfte, scheint so gut wie fix zu sein. Geht es nach Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI), dann soll das Einsparungspaket bereits mit Herbst in die Umsetzung gehen. Über den Umfang sei noch zu diskutieren, sagte die FI-Chefin gestern.

Derzeit liegt, wie berichtet, der Vorschlag der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) vor, wonach die Igler im Sommer von 10 bis 18.30 Uhr, im Herbst und Frühjahr nur an Wochenenden und Feiertagen sowie zwischen November und April gar nur noch sonntags zwischen den beiden Endhaltestellen in Wilten bzw. Igls verkehren soll.

Einig sind sich alle drei Koalitionäre, dass die Linie nicht eingestellt werden soll, jedoch ein starkes Auslastungsproblem hat. Dass die Nahverkehrsfunktion der Igler nicht (mehr) gegeben ist – das attestieren sowohl FI, Grüne als auch ÖVP. Eine Angebotsreduktion erscheint für alle drei sinnvoll. Nicht so die SPÖ. Sie fordert weiterhin die Aufrechterhaltung des vollen Betriebs. Oppitz-Plörer hält dagegen. Es sei Stadtteilen wie Kranebitten nicht zu erklären, wieso bei einer der schwächsten Stadt-Linien wie der Lk (rd. 550.000 Fahrgäste/Jahr) nicht nachgebessert wird, wenn gleichzeitig der Betrieb der Linie 6 (rd. 60.000 Fahrgäste/Jahr) jährlich eine halbe Million Euro verschlinge: „Und das, wo nachweislich der Fahrer oft der einzige Fahrgast ist.“ Taktausdünnungen, wie zuletzt bei der Linie R, würden mit dem nächsten Fahrplanwechsel wieder zurückgenommen, sagt sie. Dass die in Igls eingesparten Mittel (450.000 €) zur Optimierung anderer Linien verwendet werden sollen, das hatten die IVB bereits vergangene Woche angekündigt.

Für Oppitz-Plörer, ebenso wie für Grüne und ÖVP, könnte die Zukunft der Igler eher in der Erfüllung eines touristischen Nutzens liegen. Darin läge noch viel ungenutztes Potenzial, ist sich die Bürgermeisterin sicher. Ideen hierzu soll die Politik entwickeln: „Ich lasse den Gemeinderat da nicht aus der Verantwortung.“ Noch vor Herbst will Oppitz-Plörer eine Entscheidung herbeiführen. Wer aber für den Fortbestand des Vollbetriebs sei, müsse auch erklären, woher die hierfür nötigen Mittel kommen sollen. Das gilt der SPÖ. Ein gänzliches Auflassen der Trasse – etwa für eine eigene Radtrasse – kommt für Oppitz-Plörer nicht in Frage. Das Thema Rad sei im Zuge der Entwicklung der Vitalregion Glungezer/Patscherkofel zu debattieren – die Tramstrecke stehe nicht zur Verfügung.

Scharf ins Gericht geht Oppitz-Plörer mit FP-Stadtchef Rudi Federspiel. Dieser vermutet Wohnbauprojekte am Igler Bahnhof hinter den Einsparideen. „Federspiel behauptet seit zwei Jahren die Unwahrheit. Er hat viel mit Baron Münchhausen zu tun“, konterte die FI-Chefin. Aber auch der Koalitionspartner SPÖ bekommt sein Fett ab. Hatte dieser doch eine jährliche Evaluierung aller IVB-Linien gefordert. Das sei Standard und werde bereits tagtäglich gemacht, richtet die Bürgermeisterin den Roten aus.

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