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Pressekonferenz zur Patscherkofelbahn

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Patscherkofelbahn Neu. PK am 22. Oktober, Ägidihof

Pressetext der Stadtteilvertretung Igls

Ausgangssituation

Die Stadtgemeinde Innsbruck ist seit Anfang Oktober wieder Eigentümerin der Patscherkofelbahnen. Die Übernahme durch die Stadt und die Aufrechterhaltung des Schibetriebs sind aus Sicht der Stadtteilvertretung richtige und wichtige Entscheidungen. Derzeit werden Varianten für den künftigen Betrieb der Seilbahnen und Lifte gesucht. Die momentan favorisierte Variante ist eine Kombibahn mit Talstation an der Römerstraße. Bei dieser Variante wird die Pendelbahn funktionslos und würde abgetragen. Der Stadtteil Igls verliert dadurch seine direkte Anbindung an den Patscherkofel. Die Igler StadtteilvertreterInnen setzen sich dafür ein, dass Igls weiterhin eine Seilbahnverbindung auf den Patscherkofel behält. Weiters sind der Erhalt der Talabfahrt nach Igls sowie der Schiwiese bei der Talstation ein großes Anliegen der Igler.

Touristische Pionierleistung

Die Pendelbahn wurde 1928 von der Gemeinde Igls, Igler Tourismusunternehmern und der Stadt Schwaz als erste Pendelbahn Tirols errichtet. Die Seilbahn prägte maßgeblich die Entwicklung von Igls. Die von Architekt Hans Feßler gestaltete, denkmalgeschützte Talstation ist ein wichtiger Punkt im Stadtteil. Seit der Errichtung des Olypmiaexpress an der Römerstraße wurden Talstation und Pendelbahn vom früheren Betreiber stiefmütterlich behandelt. Wenig kundenfreundliche Betriebszeiten sowie die Vernachlässigung der Talabfahrt nach Igls hatten einen Fahrgastschwund zur Folge, da aus diesen Gründen im Winter viele Besucher direkt zur Römerstraße fuhren.

Einsatz für die Talstation

Seit Jahren setzen sich die Igler StadtteilvertreterInnen gegen diese Negativentwicklung ein, mit dem Ziel die Talstation in Igls langfristig zu sichern. Die Talstation direkt im Siedlungsgebiet bietet in Verbindung mit der bestehenden und beizubehaltenden Zustiegsmöglichkeit an der Römerstraße einige Vorteile.

  • Verkehr: Aufsplittung der Verkehrsströme nach Igls bzw. an die Römerstraße, Verkehrsvermeidung da Talstation aus dem Siedlungsgebiet zu Fuß erreichbar ist.
  • Parken: Durch die dezentrale Parkplatzlösungen in Igls und an der Römerstraße werden keine Neuflächen für Parkplätze benötigt (damit kein Eingriff in die Natur). Fußläufige Erreichbarkeit reduziert Parkplatzbedarf.
  • Wirtschaft: Die Talstation im Stadtteil sorgt für Belebung durch höhere Gästefrequenz. Das laut Grisch Consulta hohe Ausflugspotential kommt Tourismus, Gastronomie und Handel zu Gute. Wesentliche Standortvorteile des Stadtteiles würden durch den Entfall der direkten Anbindung verloren gehen. Dies würde sich insbesondere bei Übernahmen und Neuansiedelungen von Tourismusbetrieben aber auch bei Ansiedelungen z.B. im Bildungsbereich, Büroansiedelungen usw. negativ auswirken.
  • Gesundheitstourismus: Lokale Unternehmen (Parkhotel, Sonnenklinik und künftige Betriebe in diesem wachsenden Marktsegment) haben Wettbewerbsvorteile durch direkte Anbindung an heilklimatisch positive Höhenlage.

Talstationen ins Siedlungsgebiet

Es ist in anderen Tourismusorten (z.B. Ischgl, Gerlos) aber auch in Innsbruck bei der Nordkettenbahn festzustellen, dass die Betreiber der Aufstiegshilfen, diese möglichst nah zum Fahrgast ins Siedlungsgebiet verlegen. Bei der Patscherkofelbahn wird derzeit der umgekehrte Weg beschritten. Die Förderung des PKW als Verkehrsmittel zur Anreise in das Schigebiet, widerspricht sämtlichen Zielsetzungen des Bundes, des Landes (Nachhaltigkeitsstrategie) sowie der Stadt Innsbruck. Durch die längere Fahrtzeit der Linie J über den Umweg Lans ist davon auszugehen, dass vermehrt PKWs zur Anfahrt zum Einsatz kommen. Das bedeutet neben zusätzlichem Verkehr auch einen erhöhten Stellplatzbedarf an der Römerstraße.

Schwiese in Igls erhalten

Die derzeitigen Planungen sehen vor, die derzeitige Schiwiese bei der Talstation aufzulassen, den Schlepplift abzubauen und an die Römerstraße zu verlegen. Den Stadtteilvertretern ist der Erhalt der Schiwiese ein großes Anliegen. Sie ist für Kinder, Familien sowie Touristen aus dem Ortsgebiet ohne Auto zu Fuß bequem erreichbar und bietet Anfängern sicheres Fahren abseits des schnellen Pistenbetriebes. In Verbindung mit dem daneben liegenden Kunsteislaufplatz und der Sonnenterrasse ist die Schiwiese im Winter ein attraktiver Anziehungspunkt für vor allem junge Wintersportler und für Spaziergänger eine mit Leben erfüllte Schneeszenerie.

Empfehlungen

Die Igler StadtteilvertreterInnen empfehlen dem Innsbrucker Gemeinderat mit Rücksicht auf die langfristigen Auswirkungen, sich nicht vorschnell für die derzeit favorisierte Variante, die den Patscherkofel vom Siedlungsgebiet abschneidet, zu entscheiden. Vielmehr soll nach Alternativen gesucht werden, wie die Talstation in Igls in Ihrer Funktion erhalten werden kann. Es wird empfohlen, weitere Experten zu Machbarkeitsstudien und Kostenschätzungen hinzu zu ziehen, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung trifft, da sich in den bisher vorliegenden Kostenschätzungen und Vergleichen mit ähnlichen Anlagen in anderen Orten schon erhebliche Differenzen zeigen. Die Igler Schiwiese als attraktives Winternaherholungsgebiet sollte weiterhin samt Aufstiegshilfe und Beschneiung erhalten bleiben. Die Talabfahrt nach Igls, in schneearmen Wintern reicht dazu ein schmales Schneeband aus, sollte vertraglich und durch Präparierung weiterhin gesichert werden.

Verkehr

Es empfiehlt sich weiters, Verkehrsexperten hinzuzuziehen, um die Auswirkungen der Positionen der Aufstiegshilfen auf öffentlichen und Individualverkehr zu analysieren. Damit wird gesichert, dass die Anlage verkehrsmäßig so erschlossen ist, dass sie nachhaltig den langfristigen Anforderungen entspricht.

Künftige Nutzung festlegen

Vor allem aber empfehlen die Igler StadtteilvertreterInnen, vor der Entscheidung für ein Seilbahnsystem, welche eine Tragweite und Festlegung für die nächsten Generationen bedeutet, zu untersuchen, wie die künftige Nutzung des alpinen Naherholungs- und Freizeitraumes am Patscherkofel erfolgen soll. Dazu gibt es einen umfangreichen Ideenkatalog und zahlreiche Anregungen aus der Bevölkerung, die noch auf ihre Abarbeitung warten.