Von Marco Witting
Innsbruck – Von einer Baustelle fehlt noch immer jede Spur. Eigentlich hätten am Igler Widumplatz schon vor einem Jahr die Baumaschinen auffahren sollen. Doch das Projekt lag auf Eis. Am Donnerstag kommt die Angelegenheit mit dem Entwurf des Flächenwidmungsplanes und jenem des Baubauungsplanes aber in den Gemeinderat. Kritik an dem Projekt gibt es schon zuvor.
Vor über zwei Jahren, im Juni 2016, wurde der Architekturwettbewerb abgeschlossen. Rund um das Siegerprojekt am Widumplatz herrschte damals in der Jury Einstimmigkeit. Am Areal zwischen Igler Straße, Widumweg und Habichtstraße sollen 25 betreute Wohnungen, ein Lebensmittelmarkt (Spar), Dienstflächen für eine Arztpraxis und Kleingeschäfte entstehen – sowie eine eingeschoßige Tiefgarage mit mittlerweile geplanten 65 Stellplätzen. Eigentlich, so ging man damals davon aus, war die Fertigstellung für Ende 2018 geplant. Jetzt geht die IIG, die das Gebäude errichten soll, davon aus, dass mit den Abbrucharbeiten am Haus Witsch noch 2018 begonnen wird. Baubeginn soll dann, sofern jetzt alles nach Plan läuft, Anfang 2019 sein.
Das Projekt wird jetzt zur Begutachtung aufgelegt – BM Georg Willi (Grüne) geht davon aus, dass es durchaus „kritische Stimmen“ geben wird. Die gibt es. Berthold Schwan von den Bürgerinitiativen Innsbruck hat schon vor einiger Zeit nach eigenen Angaben 550 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt. „Die meisten Igler sind nicht gegen das Projekt an sich, sondern es geht darum, wie es umgesetzt wird.“ Man spreche schon von einem „Little Manhattan“, weil durch einen hohen Turm direkt an der Straße das Ortsbild massiv verändert würde. „Es kann nicht sein, dass ein Bauprojekt dieser Dimension über die Köpfe der Bevölkerung beschlossen wird.“ Willi könne zeigen, ob er es mit Bürgerbeteiligung ernst meine.
Auch bei den beiden FPÖ-Mandataren, die im Gemeinderat im Bauausschuss sitzen, schrillen rund um das Projekt laut eigenen Angaben die Alarmglocken. „Da wird ein Riesenklotz gebaut, der nicht zum Charakter von Igls passt“, sagt FP-Klubobmann Markus Lassenberger, der auf das ebenso hohe angrenzende ehemalige Rathaus verweist. Und Parteikollege Maximilian Kurz meint: „Es ist nicht verständlich, dass auf der Seite der viel befahrenen Straße die Einheiten für betreutes Wohnen hingestellt werden.“ So wäre es eine Denkvariante, den Supermarkt an die Straße zu versetzen und das Gebäude nach hinten zu verlegen. Lieber wäre es ihnen, so sagen es die FP-Gemeinderäte, dass man die Bevölkerung in das Projekt einbindet und zurück zum Start geht. Hinsichtlich der Höhen sagt Willi, dass im Architekturwettbewerb 2016 auf eine Bauform, die in dieser Höhe schon vorhanden ist, verwiesen wurde. Dies geht auf alte Bauten in Igls mit ähnlicher Höhe zurück. Der Markt in dieser Lage biete zudem „Optionen für die Zukunft“, so der Stadtchef. Insgesamt sollen in Igls beim Projekt 5,5 Millionen Euro verbaut werden.