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Foto Klaus Defner

Bergbahnen-Zwischenbericht: Die Pendelbahn hat Zukunft

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Foto Klaus Defner

Zu diesem Ergebnis kommen die Schweizer Bergbahnenspezialisten von grischconsulta in ihrem Zwischenbericht für die Aufstiegshilfen rund um Innsbruck. Für das Beratungsprojekt im Auftrag von Tourismusverband und Stadt Innsbruck haben die Bahnunternehmen Patscherkofel, Glungezer, Mutterer Alm, Nordkette, Axamer Lizum und Rangger Köpfl offen ihre Zahlen geliefert und so eine gute Basis für künftige Entscheidungen ermöglicht.

Die Ergebnisse des Zwischenberichts sind äußerst ernüchternd was die künftige Ertragssituation anbelangt. Hauptdilemma sind hohe Kosten durch kleine Betriebsgrößen, zu viele Anlagen und niedrige Erlöse. Durch den vergleichsweise hohen Einheimischenanteil von 70% entfallen 40% der Fahrten auf Benützer von Freizeittickets. Die sehr erfolgreichen Freizeittickets kommen den Konsumenten entgegen, bringen den Bergbahnen allerdings reduzierte Erlöse. So liegt der durchschnittliche Ertrag pro Ersteintritt bei 15 Euro. Von Ersteintritt spricht man, wenn der Fahrgast das erste Mal am Tag die Karte steckt, unabhängig von Wiederholungsfahrten. Mindestens 23 Euro pro Ersteintritt wären aber notwendig, um das jeweilige Unternehmen langfristig betriebswirtschaftlich zu sichern. Ohne gemeinsame Unternehmens- und Preispolitik durch Zusammenschlüsse und ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand haben die derzeit relativ kleinen Unternehmen langfristig wenig Perspektive. Große Ausnahme ist die Nordkettenbahn, die schon vor Jahren klar positioniert und damit sehr erfolgreich ist. Ihr kommt der hohe Anteil an Ausflugsfahrten von Touristen und Tagesgästen zu Gute, die einen deutlich besseren Ertrag pro Fahrgast liefern.

Patscherkofel hat Potenzial

Die Berater von grischconsulta sehen für den Patscherkofel durch Lage und Panorama ein mit der Nordkette vergleichbares Potenzial für Ausflugsfahrten. Wichtig für diese Fahrten ist eine Pendelbahn, welche die Fahrgäste von Wind und Wetter geschützt, barrierefrei und Kinderwagentauglich auf den Berg bringt. Ein Sessellift wäre dafür nicht geeignet. Gleichzeitig müsste auch das Angebot am Berg ausgebaut werden. Wanderwege im Bereich der Bergstation verbessert und barrierefrei gestaltet werden, Erlebnisbereiche geschaffen werden. Sehr großes Potenzial liegt im einzigartigen Zirbenweg in Kombination mit der Glungezerbahn. Aus diesem Grund hat die Studie die Pendelbahn bei keinem der sieben erarbeiteten Szenarien in Frage gestellt. Ebenso sehen alle sieben Varianten einen Weiterbetrieb der Anlagen auf der Heiligwasserwiese vor. Bei zwei der Szenarien wurde durchgerechnet, welche Erlöse und Kostenreduktionen durch Abbau und Verkauf des Olympiaexpress sowie der Panoramabahn erzielbar wären. Um den Betrieb der Pendelbahn auf den Patscherkofel bis zum Ablauf der eisenbahnrechtlichen Lizenz im Jahr 2022 technisch zu gewährleisten, wären Investitionen 4,5 Mio. Euro erforderlich. Ein Neubau der Anlage, der die Bahn auf Jahrzehnte sichert, kostet 22,5 Mio. Anlässlich der Präsentation der Studie im Gemeinderat berichtete Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer, dass die Verhandlung zur Rückübernahme der Patscherkofelbahn durch die Stadt in gutem Einvernehmen sehr weit gediegen seien.

Der abschließende Untersuchungsbericht unter Einbeziehung der Variante der Verbindung Schlick/Axamer Lizum wird im ersten Vierteljahr 2014 präsentiert. Damit sollte die Entscheidungsgrundlage für Bergbahnunternehmer und Politik über die Zukunft der Aufstiegshilfen rund um Innsbruck vorliegen. Nachdem der Patscherkofelbahn ein hohes Ausbaupotenzial im Sommer zugesprochen wird, sollte sie ein wichtiger Bestandteil der Bergbahneninfrastruktur bleiben.