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Damit aus einer Region auch eine Einheit wird

Manfred Mitterwachauer, TT

Eine Art Markenbildungsprozess will Innsbrucks Bürgermeisterin für das süd-östliche Mittelgebirge starten. Im Patscherkofelbeirat seien alle gefordert.

Innsbruck – Abtasten, vorfühlen, ausloten. Und das gleich an mehreren Fronten. Von Tulfes bis nach Ellbögen. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer schwebt bereits seit Längerem ein Entwicklungskonzept für die Mittelgebirgsgemeinden rund um Patscherkofel und Glungezer vor – in Kooperation mit der Landeshauptstadt, die TT berichtete. Kein rein touristisches, sondern ein breiter gefächertes. Ähnlich, wie es sich die Stadt Innsbruck im Zuge des Markenbildungsprozesses gegeben hat.

Die Gespräche liefen derzeit an, sagt Oppitz-Plörer. Mit den Bürgermeistern, Tourismusverantwortlichen, Agrargemeinschaften und Vereinen. Der Innsbrucker Stadtteil Igls mit dem maroden, weil nicht weiterentwickelten Patscherkofel liegt sozusagen inmitten dieser Region, die künftig eine auf vielen verschiedenen Ebenen verschworene Einheit bilden soll. Die Debatte um den Kofel ist sozusagen der Ausgangspunkt dieser Überlegungen. „Es könnte Sinn machen, das breiter aufzustellen“, sagt Oppitz-Plörer. Jedoch sei der auf Innsbrucker Gemeinderats ebene zu diskutierende und entscheidende Streit um die Zukunft der Patscherkofelbahnen nicht mit dem von ihr angestrebten Entwicklungskonzept für das Mittelgebirge „unmittelbar zu verbinden“. Das würde zu kurz greifen, warnte die Bürgermeisterin gestern am Rande einer Pressekonferenz. Vielmehr müsse eine Strategie für die Mittelgebirgsregion langsam reifen – bis zu eineinhalb Jahre seien hierfür schon zu veranschlagen, sagt Oppitz-Plörer.

Schneller soll es da schon mit der Kofelbahn (und Igls) selbst gehen: „Alle im Patscherkofelbahnen-Beirat sind dazu aufgerufen zu arbeiten. Alle wissen, dass die Pendelbahn mit 31. Dezember 2016 das letzte Mal fahren wird.“

Derzeit würden rund um das Thema viele Gerüchte die Runde machen. Vom sozialen Wohnbau (am Areal der alten Talstation) bis hin zu der eher kurios anmutenden Idee einiger stadtbekannter Herren, in Igls gar eine Thermenanlage aus dem Igler Boden zu stampfen.

Link zum Artikel tt.com

Kommentar in der TT von Manfred Mitterwachauer

TT20150203

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Betreff: Berichterstattung

Sehr geehrter Herr Mitterwachauer,

mit Interesse habe ich Ihren Artikel und den Kommentar in der heutigen Ausgabe gelesen. Mir tut es leid, dass wir anhand des Positionspapiers, das ich Ihnen am 18. Jänner geschickt habe, unseren Standpunkt betreffend Wohnbau zu wenig klar ausgedrückt haben. Das Positionspapier ist die Zusammenfassung eines Workshops der Igler StadtteilvertreterInnen vom 9. Jänner 2015 und enthält die einstimmig beschlossenen Standpunkte zu diesem Themenkreis.

Zum Thema Wohnbau haben wir folgenden Standpunkt vertreten:
“Der Unterausschuss Igls befürwortet eine Weiterentwicklung im geförderten Wohnbau, die in ihren Ausmaßen und zeitlichen Bauabschnitten sozial, städtebaulich sowie infrastrukturell verträglich ist. Ein festgelegter Anteil der Wohnungen ist nach dem Vorbild „Am Bichl“ für Igler Familien vorgesehen. Wir sprechen uns aber gegen großflächige Verbauungspläne aus, die den Charakter des Stadtteils grundlegend verändern.”

Wir möchten dazu festhalten, dass wir uns keinesfalls gegen sozialen Wohnbau aussprechen. Sozialer Wohnbau ist immer, wie wir schreiben, ein geförderter Wohnbau. Während der zwanzig Jahren des Bestehens der Stadtteilvertretung Igls hat es drei Projekte im sozialen Wohnbau gegeben (Mietwohnanlage beim Romedihof sowie “Am Bichl” 1 + 2. Wir arbeiten derzeit in Abstimmung mit Stadtplanung und Agrargemeinschaft an einem vierten Projekt. Durch die aktuelle Entwicklung ist dieses Projekt derzeit allerdings in der Warteschleife.

Wir sprechen uns keinesfalls gegen Wohnbauprojekte und Zuzug aus. Es ist gerade dieser Zuzug, der wie eine “Frischzellenkur” immer wieder neue, das Stadtteilleben bereichernde MitbewohnerInnen, gebracht hat. Wir haben in Igls auch regelmäßige Veranstaltungen wie das “Familienfest” am letzten Ferientag oder den von der Stadtteilvertretung alljährlich im Juni veranstalteten “Jazz im Garten”, die zwangloses Sich-Kennenlernen und damit Integrieren zum Ziel haben.

Das geht allerdings nur in überschaubaren Dimensionen. Daher fordern wir eine behutsame Vorgangsweise bei neuen Wohnbauprojekten, damit diese sozial, städtebaulich und infrastrukturell verträglich sind.

Beste Grüße aus Igls,
Klaus Defner

P.S. Der Erhalt der Talstation und der Weiterbetrieb der Schiwiese waren uns StadtteilvertreterInnen immer ein großes Anliegen. Vor drei Jahren, im November 2011 haben wir einen diesbezüglichen Antrag im Stadtteilausschuss eingebracht. Dieser wurde am 15. Dezember 2011 einstimmig von den Innsbrucker GemeinderätInnen angenommen und an das zuständige Amt zur Weiterbearbeitung zugewiesen. Ich möchte das an diesem Punkt festhalten, weil vor drei Jahren von einem Wohnbau auf diesem Areal noch keine Rede war.

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