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Der Pakt der Igler mit der Stadt Innsbruck (TT, 5.2.20159

Leserbrief zum Thema: Damit eine Region zur Einheit wird“

Univ.-Prof. Beenhard Eccher

Viele lgler plagt derzeit eine große Sorge: Nach der Rücknahme der Patscherkofelbahnen durch die Stadt Innsbruck könnten große Veränderungen bevorstehen, welche massiv auf die charakteristische örtliche Struktur des Stadtteils einwirken würden.

Wenn die alte Patscherkofelbahn eingestellt (und damit natürlich auch die Talstation aufgelassen) wird, könnte auf den frei gewordenen Grundstücken rund um die Talstation einschließlich der beliebten Skiwiese ein großflächiges Wohnbauprojekt der Stadt für mehrere hundert neue Bewohner entstehen.

Die lgler fürchten, dass sie angesichts der für die Stadt attraktiven Nutzbarmachung der Grundstücke wenig bei den wesentlichen Entscheidungen mitzureden haben werden.

In dieser Situation sollte man zurückschauen auf die frühen 90er-Jahre. Eine Mehrheit der Igler Bevölkerung hatte sich – unzufrieden mit der lokalen Stadtpolitik – in einer bemerkenswerten Umfrage für die Loslösung des im Jahr 1942 diktatorisch der Stadt eingemeindeten Stadtteils und die Wiederherstellung der ursprünglich selbstständigen Gemeinde Igls ausgesprochen. Dem damals neugewählten Bürgermeister der Stadt lnnsbruck, Herwig van Staa, gelang es jedoch, in einem Pakt der Bürgerbewegung „pro Igls“ mit der Stadt einen Kompromiss zu finden. Damit war ein politisch anerkannter · Ansprechpartner der Stadt für die örtlichen Interessen von Igls geschaffen. Die ursprünglich geforderte Selbstständigkeit von Igls wurde durch die faktisch funktionierende Autonomie als (vorläufig) erfüllt angesehen.

Am Wort „funktionierend“ und „vorläufig“ ist in der heutigen Situation anzuknüpfen. Der Stadtteilvertretung Igls, die nach wie vor höchste Legitimation durch die Bevölkerung genießt, ist ein echtes (!) Mitspracherecht bei den anstehenden Entscheidungen einzuräumen, will man nicht die unselige Spaltungsdebatte neu entfachen.

Univ.-Prof. Bernhard Eccher
6080 lgls