SPÖ-Idee mit Hunderten Wohnungen
Morgen Vollversammlung der Agrargemeinschaft „Verhältnis muss stimmen“
Von Philipp Neuner, Krone
Viel wird in Igls diskutiert über Wohnraumschaffung – jetzt, da das Ende der Talstation im Dorf besiegelt ist. Noch immer geht das Schreckgespenst eines Wohnparks mit Hunderten Wohnungen um, das die Innsbrucker SPÖ einst in die Welt gesetzt hat. Eine weitere Entscheidung steht nun an: Morgen, Dienstag, hält die Agrargemeinschaft ihre Vollversammlung ab.
Bei der Agrar-Vollversammlung wird einer der Knackpunkte sein, wie viel Platz für Wohnbau der Stadt zur Verfügung gestellt wird. Die zuletzt genannte Variante, 25 Wohnungen alle zehn Jahre, dürfte vom Tisch sein. Der Stadtsenat hat diesen Punkt jüngst von der Tagesordnung genommen und BM Christine Oppitz-Plörer den Auftrag erteilt, mit der Agrar in Verhandlungen zu gehen.
Für Innsbrucks VP-Stadtparteiobmann Franz Gruber steht unmissverständlich fest: „Auch Igls muss einen Beitrag zur Wohnraumschaffung leisten.“ Er meint damit wohl nicht genannte 25 Wohnungen. „Es muss eine maßvolle Entwicklung geben. Was sicher nicht kommen darf, ist ein Wohnpark mit Hunderten Wohnungen, wie ihn die SPÖ vorgeschlagen hat und der immer noch wie ein Schreckgespenst durch den Ort geistert. Dieser Plan ist definitiv vom Tisch!“
SPÖ-Antrag abgelehnt
Gruber führt drei Beweise dafür an: „Erstens wurde ein entsprechender Antrag der SPÖ im Gemeinderat abgelehnt. Zweitens sieht das örtliche Raumordnungskonzept keine Wohnungen im Bereich der Talstation vor. Und drittens ist hier eine Sportspange geplant.“
Die Waldinteressentschaft Igls betont auf Anfrage der „Krone“, „dass in Igls selbstverständlich soziale Wohnanlagen errichtet werden sollen, die Größenordnung dazu muss aber für den kleinen Ort Igls verträglich bleiben“, erklärt Obmann Karl Zimmermann. „Igls ist zwar rechtlich ein Stadtteil von Innsbruck, verstanden wird Igls von den Bewohnern und Gästen aber als Teil des gefühlten Landes im südöstlichen Mittelgebirge.“
„Nicht eingebunden“
In die Neugestaltung der Patscherkofelbahn sei die Waldinteressentschaft nicht eingebunden gewesen, obwohl ein Großteil der derzeitigen Anlagen am Patscherkofel auf Grundeigentum der Waldinteressentschaft stehen, und auch die neue Bahn mit allen Nebenanlagen zu einem guten Teil auf Grundstücken der Agrar bzw. Waldinteressentschaft errichtet werden soll. Gegründet 1886, sei die Waldinteressenschaft rechtmäßige Eigentümerin des Igler Waldes, was zuletzt auch von Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof festgestellt worden sei.
Entscheidung ausständig
Man habe sich immer bemüht, konstruktiv und zielführend an einer guten Lösung mitzuwirken, betont Zimmermann. „Eine Entscheidung ist allerdings noch ausständig und wird erst durch die Vollversammlung vorzunehmen sein. Dazu sind jedoch erst die Vertragsverhandlungen für die Grundinanspruchnahmen aufzunehmen und abzuschließen. Parallel dazu behält die Waldinteressentschaft Igls, so wie sie das in der Vergangenheit schon immer gemacht hat, vor allem auch die Interessen des Ortes Igls im Auge und fordert von der Stadtgemeinde Innsbruck gewisse Zugeständnisse für Igls, nachdem die Stadt die Talstation der Patscherkofelbahn aus dem Ort abziehen will. Wobei dieses Investitionspaket keinerlei Eigeninteressen der Waldinteressentschaft Igls enthält, sondern ausschließlich im öffentlichen Interesse von Igls gelegen sind“, sagt Zimmermann.
„Keine Riesen-Siedlung“
Zum einen sind das Zugeständnisse in Investitionen für die Infrastruktur des Orts, zum anderen die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Städte- und Kongresstourismus und des gut funktionierenden Gesundheitstourismus in Igls. „Zu guter Letzt geht es auch um eine klare Zusage der Stadt, in Igls keine riesige Wohnsiedlung zu errichten“, betont Karl Zimmermann.