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© TT/Thomas Böhm

Kein Rütteln am Skiberg Patscherkofel

Beim TT-Forum zur Zukunft des Patscherkofels schieden sich die Geister, ob’s die Pendelbahn vom Ortskern aus braucht oder nicht. Die Besucher machten eines deutlich: Der Skibetrieb muss jedenfalls erhalten bleiben.

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Unter der Leitung von TT-Lokalchef Manfred Mitterwachauer (M.) diskutierten TVB-Obmann Karl Gostner, BM Christine Oppitz-Plörer, Grünen-Klubobfrau Uschi Schwarzl sowie ÖVP-Stadtrat Franz X. Gruber (v. l.) über die Zukunft der Patscherkofelbahnen.

Innsbruck – Die intensive Verbindung der Innsbrucker mit ihrem Hausberg war beim TT-Forum am Mittwochabend deutlich zu spüren. „Ich habe vor langer Zeit auf der eisigen Heiligwasserwiese das Skifahren gelernt“, erzählte eine Dame, die wie zahlreiche Besucher ihren Beitrag mit einer Anekdote einleitete. Rund 150 Besucher kamen in die Innsbrucker Ursulinensäle, um mit Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, TVB-Obmann Karl Gostner, Grünen-Klubchefin Uschi Schwarzl und ÖVP-Stadtrat Franz Gruber unter der Leitung von TT-Lokalchef Manfred Mitterwachauer über die Zukunft des Patscherkofels zu diskutieren. In einem waren sich alle einig: Es ist wichtig und richtig, dass der Patscherkofel – nach 18 Jahren – mit 1. Oktober 2014 ins Eigentum der Stadt Innsbruck übergehen wird. Politische Uneinigkeit herrscht hingegen darüber, in welcher Form der Betrieb weitergeführt werden soll.

Gleich zu Beginn stellte BM Oppitz-Plörer (FI) klar, dass der Skibetrieb gesichert sei: „Die Bahnen werden kommenden Winter in Betrieb gehen.“ Die nächsten Jahre könnte die Erneuerung des Ochsenalmlifts ein Thema sein, der nicht mehr den technischen Standards entspreche. Die Bürgermeisterin erinnerte, dass nun sämtliche Investitionen von der Stadt zu tragen sind.

TVB-Obmann Karl Gostner betonte, dass vor Investitionen – die in jedem Fall anstehen – die Richtung bestimmt werden müsse: „Wir wollen das Angebot nicht einschränken, aber wir können auch nicht weitermachen wie bisher“, macht Gostner deutlich. Von den Touristen werde der Patscherkofel als Olympiaberg gesehen, aber verhältnismäßig wenig genutzt.

Viel Wirbel gab es im Vorfeld um den Vorschlag der Grünen, den klassischen Skibetrieb einzustellen und aus dem Patscherkofel einen Skitourenberg zu machen und sich auf den Sommerbetrieb zu konzentrieren. Uschi Schwarzl forderte, „Dampf aus der Diskussion rauszunehmen, um in Ruhe eine nachhaltige Entscheidung zu treffen“. Sanieren wolle sie vorerst nur „das Notwendigste. Auch wenn das vielleicht ein verlorenes Investment ist, müssen wir uns die Zeit geben, zu überlegen, bevor wir viel Geld in die Hand nehmen.“

Auf einen Vollerhalt des Skibetriebs pocht hingegen Stadtrat Franz Gruber (VP). „Das können und sollen wir uns auch leisten. Ich bekenne mich dazu, den Patscherkofel Sommer wie Winter weiterzubetreiben und auch den Abgang zu tragen“, betonte Gruber. Schließlich sei es Aufgabe der öffentlichen Hand, Infrastruktur zu erhalten.

Eine der ersten Fragen aus dem Publikum war eine der zentralen des Abends: „Braucht’s zwei Aufstiegshilfen?“, warf Hannes Erhard aus Patsch ein und schlug vor, an der Trasse der jetzigen Pendelbahn eine Bahn direkt von der Römerstraße aus zu errichten. „Die Pendelbahn bringt nichts, die gehört ins Museum“, stellte eine Dame fest. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Patscherkofelbahnen empfahl ebenfalls, eine Bahn von der Römerstraße aus zu bauen. „Das kostet zwar einen Haufen Geld, wäre aber die gescheiteste Lösung.“

Der Obmann des Stadtteil-Unterausschusses Igls, Klaus Defner, kann die Forderung, „die Pendelbahn an die Römerstraße wegzugeben, aus Sicht der Umlandgemeinden nachvollziehen. Aber diese Aufstiegshilfe war eine touristische Pionierleistung und ist nicht nur ein schönes Architekturbeispiel, sondern steht auch unter Denkmalschutz.“

Ob die Bahn vom Kerngebiet Igls erforderlich ist oder nicht – darüber schieden sich die Geister. Bürgermeisterin Oppitz-Plörer räumte ein, dass es eine „schwierige Sache“ sei, die Pendelbahn aus Igls wegzugeben. Und erinnerte, dass die Stadt keinerlei Grund am Patscherkofel besitze. Ohne Grund anzukaufen, gebe es nur die Möglichkeit, die Pendelbahn auf der bestehenden Trasse neu zu bauen. Sistrans Bürgermeister Josef Kofler, der betonte, seit 50 Jahren auf den Patscherkofel zu fahren, forderte Mut zu Investitionen. „Hinauf mit der Pendelbahn zum Olympiaexpress, den Grund gibt’s sicher, wenn der politische Wille da ist.“

Der Obmann des Skiclubs Amras, Christian Ullmann, stellte die Frage, ob am Patscherkofel weiterhin trainiert werden kann. Generell spreche nichts dagegen, sagte Oppitz-Plörer, räumte aber ein, dass ein Nachttraining problematisch sei. Die Flutlichtanlage wird bekanntlich nicht in den Besitz der Stadt wechseln. Eine ganze Reihe von Einsparungen sah ein Aldranser: „Die Panorama­bahn ist am schlechtesten ausgelastet, die könnte man streichen. Das Panoramarestaurant ist der zweite Schwachpunkt, da es zum Schutzhaus nicht konkurrenzfähig ist. Hier benötigt’s eine Neuausrichtung.“

Stichwort Neuausrichtung: Darin waren sich alle einig – das braucht’s für den Sommerbetrieb. Das Angebot soll ausgebaut werden und vermehrt Familien, Kinder und Senioren ansprechen.

Link zum Artikel auf tt.com