Liebe Iglerinnen und Igler!
Seit Jahren setzen sich die Igler StadtteilvertreterInnen für den Erhalt der Talstation im Siedlungsgebiet und die Schiwiese ein. Geht es nach den Vorstellungen der Bürgermeisterin und der Gemeinderatsfraktionen FI, ÖVP und SPÖ, sind Talstation und Schiwiese in Igls bald Geschichte.
Wohin entwickelt sich Igls?
1928 wurde die Patscherkofelbahn in einer unglaublichen Pionierleistung errichtet. Die Bahn mit ihrer Talstation prägt unseren Stadtteil ähnlich wie die Nordkettenbahn die Hungerburg. Auch die Schiwiese bestimmt seit Jahrzehnten das winterliche Ortsbild von Igls mit.
Durch die Übernahme der Patscherkofelbahn steht nun das Szenario im Raum, die Talstation an die Römerstraße zu verlagern, die Schiwiese aufzulassen und die frei werdenden Parkplätze sowie umgebenden Grünflächen einer dichten Bebauung zuzuführen – die Zeitungen berichteten. Ein dadurch starker Anstieg der Bevölkerungszahl hat Auswirkungen auf die Infrastruktur wie Kindergarten, Volksschule und Versorgung. Stark zunehmen wird dadurch auch das Verkehrsaufkommen.
In Anbetracht dieser Entwicklung fordern die StadtteilvertreterInnen eine breite Einbindung bei der Erarbeitung der Zukunftsszenarien im Umfeld der Talstation. Insbesondere um deren Verträglichkeit mit der städtebaulichen und sozialen Struktur des Stadtteiles abzustimmen.
Stadtteilvertreter für Kabinenbahn bis in den Ort
Am 11. November unterbreiteten die Igler StadtteilvertreterInnen der Bürgermeisterin den Vorschlag, eine Kabinenbahn (EUB) von Igls aus über die Trasse der derzeitigen Pendelbahn mit Zwischenstation Römerstra-ße zu errichten. Eine Kabinenbahn ist deutlich kostengünstiger als die derzeit favorisierte Kombibahn. Bei in etwa gleichem Investitionsaufwand kann die Bahn bis in Siedlungsgebiet geführt werden. Zudem ist die Kabinenbahn windstabiler und bietet ein höheres Maß an Sicherheit.
Experten raten von Kombibahn ab
Bei der in den Gremien diskutierten Kombibahn werden Sessel und Kabinen in beliebiger Reihenfolge kombiniert – und dies ausschließlich im Winterbetrieb. Vorteile sieht man darin, dass Schifahrer nicht aus der Bindung müssen. Nach unseren Recherchen überwiegen gewichtig die Nachteile. Nach Gesprächen mit renommierten Planungsbüros, Betriebsleitern und technischen Vorständen von 7 Tiroler Liftunternehmen raten alle von einer Kombibahn am Patscherkofel ab. Der Transport im Sessel auf einer Länge von 2.300 Meter entspricht nicht mehr den Anforderungen der Kunden. Und den Windverhältnissen am Patscherkofel wird durch die höhere Windanfälligkeit nicht Rechnung getragen. Ab 65 km/h steht diese Konstruktion. Bei sturmbedingtem Stillstand bzw. Langsamfahrt dürfte es im Winter sehr unangenehm auf einem Sessel werden. Für uns bietet diese Variante insgesamt keinen Kundennutzen – im Gegenteil.
Ums gleiche Geld bis Igls
Das Überzeugendste beim Vergleich der beiden Bahnsysteme ist der Preis. Die Berater Steinwander/Felder schätzen für die Kombibahn ab der Römerstraße 13,8 Mio. Euro an Errichtungskosten. Um das gleiche Geld kann man eine Kabinenbahn mit ähnlicher Kapazität bis nach Igls zur heutigen Talstation führen. Eine vergleichbare Kabinenbahn auf den Tramberg am Großvenediger mit einer Länge von 4.000 Metern und zwei Antrieben, kostete mit Zwischenstation 16 Mio. Euro. Auch ist eine reine Kabinenbahn vorteilhafter im Betrieb, denn die Wartung ist aufgrund der einfacheren Technik deutlich günstiger.
Fachplaner und Meteorologen einbeziehen
Die Igler Stadtteilvertreter setzen sich stark dafür ein, die beiden Varianten Kombi- oder Kabinenbahn durch einen unabhängigen Fachplaner beurteilen zu lassen, um das angestrebte Ziel einer Belebung und Steigerung der Attraktivität des Patscherkofels zu erreichen. Durch die besondere Windexposition ist es auch sehr wichtig die mögliche Anzahl an Stehtagen der Varianten zu vergleichen und dieses Ergebnis bei der Beurteilung zu berücksichtigen. Für uns ist es wichtig, dass die Bahnlösung für dieses Anforderungsprofil die bestgeeignete ist und bei Anschaffungs- und Betriebskosten durch Wirtschaftlichkeit überzeugt.
Zubringer zur Römerstraße
Durch die Talstation im Ort und die Zwischenstation an der Römerstraße verteilen sich Verkehrsströme und Parkplatzbedarf. Dank der Zwischenstation dient die Bahn nicht nur zur Fahrt auf den Patscherkofel sondern auch als Zubringer zum geplanten Kinderland an der Römerstraße sowie zur Bob- und Rodelbahn. Damit können Autofahrten vermieden werden, was Verkehr und den Parkplatzbedarf an der Römerstraße reduziert.
Dank
An dieser Stelle bedanke ich mich bei meinen Kollegen DI Johannes Wiesflecker und Mag. Hannes Flir, die das derzeit arbeitsintensive Thema Patscherkofelbahn im Rahmen ihres Ressorts betreuen. Ehrenamtlich – wie alle StadtteilvertreterInnen. Weiters bei den Kollegen Dr. Rolf Kapferer und Mag. Marc Crepaz, die sich durch ihre Recherchen und Gespräche mit Experten innert kürzester Zeit ein bewundernswertes Bergbahn-wissen erarbeitet haben, um Lösungen für den Patscherkofel zu finden.
Für die Stadtteilvertretung Igls
mit freundlichen Grüßen
Mag. Klaus Defner
Vorsitzender