Ein Gutachten über den baulichen Zustand belegt schwere Mängel am Gebäude. Bei weiteren Setzungen droht sogar die sofortige Sperre.
Von Manfred Mitterwachauer, TT
Innsbruck – Die Zukunft der Patscherkofelbahnen steht in den Sternen. Insbesondere die Fragen nach der künftigen Talstation-Situierung und des Verlaufs der neuen Trasse auf den Innsbrucker Hausberg sind noch nicht beantwortet. Dass eine Einseilumlaufbahn die alte Pendelbahn ersetzen soll, ist gesetzt. Die Genehmigung der Kabinen läuft mit 31. Dezember 2016 aus.
Doch das Ende der Pendelbahn könnte viel rascher kommen, als allen lieb ist. Ein noch unter Verschluss gehaltenes Gutachten soll für die bestehende Bergstation der Pendelbahn massive bauliche Mängel ausweisen. So soll es speziell im Kellerbereich unter der Wartehalle zu teils extremen Wassereinbrüchen gekommen sein. Die betroffenen Mauerteile dort sollen komplett durchfeuchtet sein – eine Schädigung, die laut den Gutachtern nicht mehr zu beheben sein dürfte.
Unter der Wartehalle soll es darüber hinaus zu erheblichen Setzungen einer Außenwand gekommen sein – mitunter seien zentimeterstarke Risse an den Seitenwänden festgestellt worden. Auch die Bodenplatte sei von Rissen durchzogen, heißt es. Eine vollständige Sanierung sei auch aufgrund des instabilen Geländes im Bereich um die Bergstation fraglich. Schädigungen seien auch an äußeren Stützmauern festgestellt worden.
Zur Sicherung der betreffenden Gebäudeteile seien bereits Maßnahmen seitens der Patscherkofelbahnen gesetzt worden. Auch würden und müssten die Schadstellen unter genauer Beobachtung stehen. Sollten sich hier Veränderungen ergeben, sei die Lage des Gebäudes neu zu beurteilen, heißt es. Die logische Konsequenz könne dann nur in einer sofortigen Sperre und Einstellung des Bahnbetriebs liegen, sollen die Gutachter den Betreibern nahelegen.
„Gefahr im Verzug besteht nicht“, sagt Thomas Scheiber, Geschäftsführer der Patscherkofelbahnen, auf TT-Anfrage: „Die Sicherheit des laufenden Betriebs ist gewährleistet.“ Dass im Zuge einer Begehung Mängel festgestellt worden seien, bestätigt Scheiber. Deshalb habe man einen Gutachter beauftragt. Wie berichtet, mussten erste Sicherheitsmaßnahmen bereits Anfang August – also noch vor der offiziellen Übernahme der Bahnen durch die Stadt – getätigt werden. Die jetzigen Mängel stünden „augenscheinlich in ursächlichem Zusammenhang mit der Abtragung der einstigen Hotelanlage“, sagt Scheiber. Damals sei „unfachmännisch zugeschüttet worden – der ganze Hang ist in Bewegung“. Auch die Terrasse habe man zwischenzeitlich notsichern müssen, weil sie „in höchstem Maße einsturzgefährdet ist“.
BM Christine Oppitz-Plörer will den Patscherkofel-Beirat in dessen Sitzung am Freitag über den Zustand der Bergstation informieren: „Es gibt massive bauliche Mängel.“ Und es könne aus diesen Gründen auch sein, dass die Pendelbahn eben nicht bis 31. Dezember 2016 betrieben werden könne: „Garantie gibt es dafür keine.“
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