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Patscherkofel-Deal: „Das ist eine Provokation der Agrarier“, TT

Dass sich die Igler Agrar ihr Okay zum Patscherkofel-Paket mit einem Sozialwohnbau-Passus abkaufen lassen will, erzürnt die Innsbrucker SPÖ. Sie fordert daher einen Grundtausch. Der TVB winkt bei Cofinanzierung ab.

Foto Mitterwachauer

Ob sich ein Privater finden lässt, der die Pendel- als Museumsbahn betreibt, wird bezweifelt. Foto Mitterwachauer

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck, Igls – Darüber, ob die Innsbrucker Sozialdemokraten dem Punkt A des Vertrages zwischen der Agrargemeinschaft „Waldinteressentschaft Igls“ und der Stadtgemeinde im Senat (heute) und im Sondergemeinderat (Freitag) zustimmen werden, braucht SP-Klubobmann Arno Grünbacher nicht lange nachdenken: „Das kommt nicht in Frage.“ Wie berichtet, hat die Agrar als einer von mehreren durch die Neubaupläne der Patscherkofelbahn betroffenen Grundeigentümer Forderungen für ein Ja aufgestellt. Zum Vorteil des Stadtteils, wie die Agrar stets betont.

So soll der Senat heute u. a. beschließen, dass die Stadt auf ihren Grundstücken rund um die alte Pendelbahn-Talstation keinen Sozialwohnbau errichten wird. Dies würde aber einer Kernforderung der SPÖ zuwiderlaufen. Ausgenommen von diesen Selbstbeschränkungen sei lediglich der Neubau von 25 Sozialwohnungen alle zehn Jahre im Igler Stadtteil.

„Das ist eine Provokation der Agrar“, zürnt Grünbacher: „Es kann nicht sein, dass es sich die G’stopften dort oben richten.“ Dass in Igls hier nun eine Art Tabuzone gegen Sozialwohnbau errichten wird, während in anderen Stadtteilen verdichtet gebaut werden soll, sei keinem vernünftig erklärbar. Auch wenn Grünbacher daran zweifelt, dass Senat und Gemeinderat diesem Punkt zustimmen werden, so hat der SP-Klubobmann einen Gegenvorschlag parat: „Wenn die Igler das Areal rund um die Talstation gerne erhalten wollen – wieso bietet die Agrar der Stadt nicht Tauschgründe an? Die haben ja schöne Gründe.“ Damit käme es zu einer „Win-win-Situation“ für alle.

Während sich die ÖVP heute in einer Pressekonferenz in der Kofel-Causa erklären will, lässt GR Andrea Dengg (FPÖ) bereits durchblicken, dass FPÖ und Liste Federspiel „eher allen Punkten nicht zustimmen werden“. Weil eben die geforderte Bahn-Anbindung von Igls an die Römerstraße nicht komme.

Ein finanzielles Nein kommt von Seiten des Tourismusverbandes Innsbruck. Schließlich sollen Senat und Gemeinderat BM Christine Oppitz-Plörer (FI) den Auftrag erteilen, Land und TVB für eine Cofinanzierung des 41-Mio.-€-Deals zu gewinnen. „Wir sind mit Eigenprojekten finanziell ausgelastet“, winkt TVB-Obmann Karl Gostner ab. Das habe er Oppitz-Plörer bereits beim Ankauf der Kofelbahn so gesagt. Die ebenso heute zur Diskussion stehende Frage des Erhalts der Pendel- als eine Museumsbahn (durch Private) hält Gostner für eine „Schnapsidee“: „Weil diese der neuen Bahn wieder Geschäft wegnehmen würde.“ Die Idee hinter den Neubauplänen sei ja, dass die neue Bahn viel abdecken solle, damit die Auslastung wieder steige.

[hr]

Kofel-Deal (Auszug)

Projekt: Neubau einer Einseilumlaufbahn ab Römerstraße samt Mittelstation bis zur neuen Bergstation Patscherkofel; Anbindung nach Igls mittels taktverdichteter Buslinie J.

Pendelbahn: Sie soll(te) abgerissen werden. Außer, es findet sich ein privater Investor und Betreiber, der sie übernimmt und saniert.

Kosten: Der Gesamtfinanzierungsaufwand beträgt 41 Millionen Euro.

Agrar: Hauptforderung ist, keinen Sozialwohnbau rund um die alte Pendelbahn-Talstation zu bauen.

 

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