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Stadt hat wieder das Sagen: Neue Zeitrechnung am Patscherkofel (TT)

Innsbruck hat heute die Kofel-Bahnen übernommen. Der Wechsel soll Schritt für Schritt sichtbar werden.

Foto © Thomas Böhm
Ein Blick auf die neue Eigentümerin: Auch die Pendelbahn am Patscherkofel ist mit dem heutigen Tag wieder im Besitz der Stadt Innsbruck. Foto © Thomas Böhm

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck – Die Ära von Peter Schröcksnadel als Bahnen­betreiber am Innsbrucker Hausberg ist mit dem heutige­n Tag zu Ende. Nunmehr soll am Patscherkofel eine neue Zeitrechnung beginnen. Das Sagen hat jetzt die Stadt – zumindest, wenn es um den Anlagenpark geht.

Feierlichkeiten wird man heute rund um die denkmalgeschützte Talstation der Pendelbahn in Igls vergeblich suchen. Vielmehr geht der Eigentümerwechse­l in aller Stille über die Bühne. Ein spezielles Eröffnungsfest ist dennoch in Vorbereitung, wie Patscherkofelbahnen-Geschäftsführer Thomas Scheibe­r der TT verrät. Dieses werde aber erst zum Start der neuen Wintersaison am 6. Dezember stattfinden. Bis dahin werden die Zeichen der Übernahme der Anlagen durch die Stadt nur Schritt für Schritt sichtbar werden. „Das Ganze soll ein entsprechendes Gesicht bekommen“, sagt Scheiber. Denn das derzeitig­e äußere Erscheinungsbild – gerade in und um Tal- und Bergstation – „entspricht nicht unserem Verständnis“. Die Arbeitsliste reicht von der Reparatur kaputter Lampen und defekter Bildschirme bis hin zum Rasenmähen und Baumschnitt. „Man wird’s an den Kleinigkeiten sehen.“

Nach dem 5. Oktober wird die Pendelbahn je nach Wetter­lage – der OLEX-Sessellift ist nur im Winter in Betrieb – nur noch die folgenden drei Wochenenden fahren, bevor im November die Revision ansteht. Die Vorbereitungen für die Wintersaison laufen. Bis dahin soll einerseits das Logo an jenes der Stadt angeglichen, andererseits der Internet­auftritt auf neue Beine gestellt werden. Nur die Internet­adresse (www.patscherkofel­bahnen.at) sei im Kaufpreis inklusive gewesen.

Neu ist indes, dass mit dem heutigen Tag das Restaurant in der Bergstation Geschichte ist. „Ab heute ist zu, weil wir es in dieser Form nicht mehr weiterbetreiben werden“, führt Scheiber aus. An Ideen für eine Nachnutzung werde bereits intensiv gearbeitet. Noch offen sei, wie es mit der Flutlichtanlage an der Heiligwasserwiese weitergehe. Wie berichtet, wurde das Flutlicht aus dem Gesamtpaket ausgeklammert. Eine mögliche Lösung zwischen Land und Skivereinen könnte aber noch im Oktober unterschriftsreif werden, heißt es. Vorerst werde das Flutlicht nicht demontiert, sagt Scheiber. Das habe man mit Markus Schröcksnadel so vereinbart.

Der Eigentümerwechsel hat auf den Mitarbeiterstand keine Auswirkungen. Alle 15 werden übernommen – und für Winter wird noch nach Personal gesucht. Indes wird Scheiber mit IVB-Chef Martin Baltes ein zweiter Patscherkofelbahnen-Geschäftsführer zur Seite gestellt.

In Zukunft werden die Kofel-Bahnen auch verstärkt mit den Kollegen der Muttereralmbahn sowie Axamer Lizum zusammenarbeiten.

Über die weitere Zukunft der Anlagen am Kofel entscheidet indes die Politik. Bleibt eine Pendelbahn oder kommt eine Kombibahn (Sesse­l und Gonde­l) mit Talstation an der Römerstraße? Hierzu wurde ein eigener Beirat eingerichtet. Noch ist hier keine Entscheidung gefallen.

3 Fragen an BM Christine Oppitz-Plörer
Die frischgebackene neue Eigentümervertreterin BM Christine Oppitz-Plörer über die Bedeutung und Zukunft der Patscherkofelbahnen.

1. Frau Bürgermeisterin, was bedeutet es für Sie, dass heute die Stadt die Patscherkofelbahnen wieder übernimmt?

„Es ist sicher ein einschneidender und besonderer Tag. Die Bergbahnen sind in den Köpfen der Innsbrucker sehr präsent. Es hat auch einen emotionalen Aspekt – viele Leute sprechen mich an und wollen ihre Idee­n einbringen.“

2. Ist die Übernahme für die Stadt eine Bereicherung oder doch eher ein Problemkind?

„Der Patscherkofel ist eine Bereicherung. Im Zentralraum haben wir mit den Bahnen eine Gestaltungsmöglichkeit, sofern man diese mutig in die Hand nimmt.“

3. Wann wird die weitere Zukunft der Patscherkofelbahnen entschieden sein?

„Mein Zeitplan sieht vor, noch in diesem Jahr wesentliche Weichenstellungen zu treffen.“

 

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Der Kofel-Deal

Preis: Für die Patscherkofelbahnen samt Anlagen überweist die Stadt der bisherigen Betreiberfamilie Schröcksnadel 10,7 Mio. Euro – in einer Tranche.

Umfang: In den Besitz der Stadt geht mit dem heutigen Tag der gesamte Anlagenpark am Kofel über. Selbiger umfasst alle Lifte samt Pendel­bahn, die Gastronomiebetriebe (Panorama Café, OLEX-Restaurant, Siglu-Bar, Bistro) und die Beschneiungsanlagen. Peter Schröcksnadel wird das OLEX-Restaurant pachten.

Beschluss: Der Gemeinderat hat die Verträge am 15. Juli mit nur einer Gegenstimme (Pirat) abgesegnet.

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