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Foto Böhm, TT

Zukunftspaket“ für Igls soll Agrarier gnädig stimmen, TT

Vor dem Sondergemeinderat zum Neubau der Patscherkofelbahn gibt es noch keine Einigung mit den Grundeigentümern. Agrar stellt Forderungen

Von Manfred Mitterwachauer, TT

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Aus Igls mehren sich die Forderungen nach einer durchgängigen Bahnanbindung vom Ortskern auf den Berg. Die Politik will anderes. Foto Böhm, TT

Innsbruck, Igls – Ein um die Kleinfraktionen erweiterter Stadtsenat am 28. Oktober, gefolgt von einer Sondersitzung des Innsbrucker Gemeinderates am 30. Oktober. So lautet der Fahrplan, um den Neubau der Patscherkofelbahn politisch dingfest zu machen. Wie berichtet, wurde die Festlegung auf eine Einseilumlaufbahn mit einer Talstation Römerstraße und dem damit verbundenen Aus für die Pendelbahn samt Olympiaexpress und weiterer Lifte am Hausberg bis dato lediglich im so genannten „Beirat 1“ beschlossen. Für die noch ausstehende Ausschreibung des über 30 Mio. € teuren Gesamtprojektes (inkl. Badeteich, Parkplätzen, Architekturwettbewerb, Rodelbahn) benötigt die Patscherkofelbahnen GmbH aber noch den offiziellen Sanktus der Gemeinderatsmehrheit. Diese scheint aus heutiger Sicht gegeben, ist doch auch der Beirat I (teils) politisch besetzt.

Die Bürgerinitiative Igls forderte vergangene Woche in einer kurzfristig einberufenen Bürgerversammlung die Stadt zur Umsetzung einer „Nullvariante“ (Erhalt und Sanierung des derzeitigen Bahnenbestandes) auf. Gleichzeitig warnte sie die Politik davor, die neue Trasse zu beschließen, ohne dass sie auch über die dafür notwendigen Grundstücke verfüge.

Der Obmann der Agrargemeinschaft „Waldinteressentschaft Igls“, Karl Zimmermann, bestätigt, dass es „derzeit noch keine Zustimmung zu irgendeiner Bahn“ gebe. Und selbiges könne auch nur im Rahmen einer Vollversammlung geschehen. Diese wolle er erst dann einberufen, „wenn ein vernünftiges Gesamtpaket vorliegt“.

Dass die Igler Agrarier nicht in die Planungen, Beratungen und Beschlussfassungen des Beirates I eingebunden waren, stößt ihnen noch heute sauer auf. Ungeachtet dessen, so Zimmermann, wolle man aber eine neue Bahn „konstruktiv mittragen“. Die Stadt müsse hierfür aber gewisse Rahmenbedingungen erfüllen, sagt der Obmann. In der Reduktion von drei auf nur mehr eine Bahn, dem ganzjährigen Betrieb und einer Hauptstation an der Römerstraße geht man mit den bisherigen Beschlüssen konform. Jedoch wolle die Agrar mehr – nicht im eigenen, sondern im Sinne der Igler selbst, wie Zimmermann sagt. So solle die Stadt die Alternativroute einer ortsnahen Anbindung vom Congress Igls (ohne Umsteigen an der Römerstraße) „seriös prüfen und nicht einfach vom Tisch wischen“. Abrunden sollen das geforderte Gesamtpaket Infrastruktur-Zusagen für den Ort(skern), ebenso wie eine verpflichtende Absage an das „Schreckgespenst Wohnbau“ rund um die alte Talstation der Pendelbahn. „Nur ein Vertrag zur Bahn ist uns zu wenig – die Stadt muss auch Zusagen für den Ort geben“, stellt Zimmermann der Stadt die Rute ins Fenster.

Dabei sind die Igler Agrarier nicht die einzigen Grundeigentümer, die es von Seiten der Patscherkofelbahnen GmbH noch zu überzeugen gilt. Der weit größere Teil der durch den Neubau betroffenen Flächen betrifft die Agrargemeinschaft Patsch. Deren Obmann Bernhard Haller gab sich gestern gegenüber der TT allerdings zugeknöpft: „Vertrag gibt es noch keinen, Gespräche schon.“ Darüber hinaus wollte Haller keinen weiteren Kommentar zu der Causa abgeben: „Erst schauen wir, was konkret kommt.“

Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer sagte gestern, dass im Sondergemeinderat drei Punkte zur Abstimmung kommen sollen: die Freigabe für den Architektenwettbewerb der neuen Stationsgebäude und die Seilbahntechnik für den Abschnitt Römerstraße/Mittelstation/Bergstation; die Anbindung Igls an die Römerstraße mit einem „Bahnenbus“ (verlängerte Linie J zwischen Nordkette und Kofel) sowie ein „Investitionspaket für Igls“. Letzteres sei Ausfluss aus Gesprächen mit der Agrar und dem Unterausschuss Igls und „ein zentraler Bestandteil, der auch uns wichtig ist“. Es beinhalte eine konkrete Summe, mithilfe derer die Zukunft der alten Talstation oder auch jene der „Sportspange“ definiert werden soll. Die Höhe dieses Betrages wollte Oppitz-Plörer noch nicht nennen – bereits heute stünde ein neuerliches Gespräch mit den Agrariern an.

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